IHE Integrationsprofile vereinfachen die EPD Anbindung der Gesundheitseinrichtungen

04. Juni 2021
Christoph Knöpfel

Die konsequente Anwendung der IHE Integrationsprofile der Firma the i-engineers AG ermöglichte der Rehaklinik Bellikon die Anbindung an die EPD Stammgemeinschaft als erste Rehaklinik der Schweiz.

IHE Integrationsprofile vereinfachen die EPD Anbindung der Gesundheitseinrichtungen

Die Rehaklinik Bellikon nimmt eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung im schweizerischen Gesundheitswesen ein. So hat die Rehaklinik gleich von Beginn die technische Anbindung an die EPD Stammgemeinschaft emedo der SteHAG mit den Lösungen der Firma the i-engineers AG angestrebt. Die Beweggründe und der Nutzen dieser Lösung werden in folgendem Interview beschrieben.

 

3 Fragen an die Rehaklinik Bellikon beantwortet durch Marc Schulthess COO/ Stv. CEO

Die Rehaklinik hat sich für die technische Anbindung an die EPD Stammgemeinschaft emedo entschieden und nicht die Anbindung via ein Webportal wie viele andere Gesundheitseinrichtungen. Was waren die Gründe für diese Entscheidung?

Die Rehaklinik Bellikon gibt der Digitalisierung einen hohen Stellenwert und so hat unser CEO die entsprechenden finanziellen Ressourcen gesprochen. Eine integrierte Lösung hat für die Anwender (Ärzte, Pat.admin, HR etc.) deutliche Vorteile und unterstützt die Prozesse optimal. Insbesondere wenn das EPD eine hohe Durchdringung erreichen wird und mögliche Erweiterungen, z.B. im B2B-Bereich, umgesetzt werden, werden diese Vorteile ihre Wirkung bzgl. Effizienz und Qualität entfalten können.
Dank der Vorreiterrolle der SteHAG im Kanton Aargau können wir stolz darauf sein, schweizweit die erste Rehaklinik zu sein, die mit einem solchen Modell live gehen konnte.

 

Die technische Lösung basiert auf dem Produkt EPD Gateway der Firma the i-engineers AG und auf der Umsetzung der IHE Integrationsprofile. Hat das die Umsetzung für die Rehaklinik vereinfacht und konnte der erwartete Nutzen für die Benutzer erreicht werden?

Ja, vollumfänglich. Wir haben schon seit längerem die health engine der Firma the i-engineers AG als CDMS (Clinical Data Management System) im Einsatz. Auf dieser Plattform ist nun auch das EPD der Patienten integriert, so dass die Anwender für die EPD-Daten kein anderes System aufzurufen brauchen. Die Informationen des EPD stehen den berechtigten Fachpersonen in gleicher Form zur Verfügung wie andere Patientenakten (z.B. eingescannte Dokumente) auch.


Durch die Integration müssen die Patientendokumente nicht händisch von der EPD-Plattform über das Webportal runtergeladen und dem richtigen Patienten zugeordnet werden, respektive das Hochladen der Dokumente erfolgt automatisch zum richtigen Patienten. Somit müssen die Nutzer kein weiteres System bedienen mit aufwendiger Anmeldung, suchen des Patienten, runterladen der Akten etc.Das Hochladen von behandlungsrelevanten Daten, welche in der Klinik generiert wurden, in das EPD erfolgen nach dem Aufenthalt standardisiert und automatisch (sofern vom Patienten gewünscht). Zusätzliche Dokumente können in Absprache mit dem Arzt bei Bedarf hochgeladen werden.

Ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist, dass das Onboarding der Mitarbeitenden über ein Rollenmodell direkt im CDMS (health engine) und nicht über die Plattform erfolgt.

 

Was empfiehlt die Rehaklinik Bellikon anderen Gesundheitseinrichtungen die aktuell noch vor der Entscheidung stehen, wie sie die Anforderungen für eine Anbindung an eine EPD Stammgemeinschaft erfüllen wollen?

Aus unserer Sicht sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen und Fragen zu beantworten. Da eine integrierte Lösung mit hohen Kosten verbunden ist, kommt es unter anderem auf die Grösse der Institution, aber auch auf den Bedarf und die Zielsetzungen an. Ergänzend sollte man sich über die Rolle der Digitalisierung klar sein und innerbetrieblich eine Haltung entwickeln, wie hoch der Anteil mit EPD-Patienten künftig sein wird. Im Projekt ist es wichtig, dass jemand klar die Verantwortung hat, einen engen Austausch zur Stammgemeinschaft pflegt, dass die Beteiligten kommunikativ immer gut abgeholt sind und die Prozesse klar definiert sind.



Die folgenden 3 Fragen an die Firma the i-engineers AG beantwortet durch Severin Summermatter CEO erläutern die Sichtweise des Lösungslieferanten:

Die Firma the i-engineer AG hat seit einigen Jahren die Funktionalität von IHE Integrationsprofilen in Ihrem Produktportfolio. Seit wann beteiligt sich the i-engineer AG an der IHE Initiative und was war die initiale Motivation dazu?

the i-engineers AG beteiligt sich seit mehr als 10 Jahren an der IHE Initiative. Unsere Motivation und Treiber für die Beteiligung daran wurde durch das grosse Interesse an den IHE Funktionalitäten seitens unserer Grosskunden getriggert. Ausserdem sehen wir es als Pflicht an, als IT-Produkte-Anbieter im Gesundheitswesen die gängigen Integrationsstandards und Austauschformate konsequent zu unterstützen.

 

Seit nun gut 10 Jahren nimmt the i-engineer AG an den IHE Connectathon und später an den EPD Projectathon teil. Lohnt sich dieser Aufwand für die Firma und worin besteht der Nutzen dieser Teilnahmen?

Die Teilnahme an den IHE-Events ist für the i-engineers AG zu einem wichtigen Pflichtprogramm geworden, welches mit grossem Spass verbunden ist. Das Netzwerken steht an diesen Anlässen im Vordergrund und ist für uns von grossem Nutzen. Zusätzlich ist der Wettbewerb an diesen Anlässen sehr spannend und gibt uns die Möglichkeit unsere Tools live zu zeigen und damit unsere Kompetenz unter Beweis zu stellen.

 

Dank der Funktionalität des EPD Gateway konnte die Rehaklinik Bellikon mit einem überschaubaren Aufwand an die EPD Stammgemeinschaft emedo als eine der ersten Gesundheitseinrichtung mit den notwendigen Schnittstellen angeschlossen werden. Ist das das Resultat der konsequenten Umsetzung der IHE Integrationsprofile oder mussten vielem individuelle Anpassungen vorgenommen werden?

Grundsätzlich mussten keine grossen Anpassungen vorgenommen werden, da die Standards bereits erfüllt wurden. Zudem war die health engine bereits als Clinical Data Repository bei der RKB im Einsatz und war somit mit den EPD-relevanten Daten versorgt. Auch die kompetenten Ansprechpartner der RKB haben eine gute Zusammenarbeit und somit eine effiziente Umsetzung ermöglicht. Natürlich konnten wir auch auf die Erfahrung aus diversen vorangegangenen und parallellaufenden IHE-Projekten zurückgreifen.
 



IHE Suisse freut sich natürlich sehr, wenn die IHE Integrationsprofile den angestrebten Nutzen in der Umsetzung erreichen. Gerne stehen wir für weitere Erfolgsgeschichten zur Verfügung.


Kontakt: christoph.knoepfel@ihe-suisse.ch 

 

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