Rund tausend Tote gibt es in der Schweiz pro Jahr wegen Medikationsfehlern. Und ineffiziente, fehleranfällige Prozesse sind häufig – besonders, wenn Behandelnde aus mehreren Organisationen beteiligt sind. Für bessere Zusammenarbeit («Interoperabilität») braucht es klare Prozesse, einheitliche Begriffe sowie Systeme, die normierte Datensätze einfach austauschen können – und den Einbezug der Patienten.
Als erster Schritt wird der eMediplan (aktuelle Medikationsliste) seit Jahren auch in der Schweiz klinisch eingesetzt: patientengerecht, mit strukturierten Daten und nachgewiesenem Nutzen. Das BAG beschäftigt sich momentan mit der Umsetzung der Motion Stöckli (18.3512), wonach chronisch kranke Menschen ein Anrecht auf einen Medikationsplan erhalten. Per Anfang 2021 soll es auch zum Pflichtformat für strukturierte Daten im Rahmen des EPD werden. Aus den bisherigen Modell-Versuchen gibt es Erkenntnisse, was generell erfolgsentscheidend sein wird:
Bereits der eMediplan als Medikationsliste basierte auf internationalen IHE-Standards und den Erfahrungen damit in anderen Ländern, etwa in Deutschland.
Für die Einigung zum gesamten Medikationsprozess mit viel mehr Dokumenten/Daten könnte man auf der grünen Wiese beginnen – und viele Jahre warten. Stattdessen hat sich die IPAG für ihre 2017 publizierten Vorgaben zum Medikationsprozess auch der IHE-Profile «Pharmacy» (insbesondere CMPD) bedient. Inzwischen sind die entsprechenden Formate und ein grober Einführungsplan durch eHealth Suisse definiert und die technische Umsetzung wurde am Projectathon 9/2020 bereits teilweise getestet.
Die eMedikation hat die Voraussetzungen, um zur Erfolgsgeschichte der Digitalisierung im Gesundheitswesen und zu einem Treiber für das EPD werden – wenn die erkannten Erfolgskriterien bei der Umsetzung berücksichtigt und die Leistungserbringer und Patienten wirklich eingebunden werden.
Kontakt: max.hofer@bint.ch
Tipps zum Nachlesen für generelle Informationen: