FHIR basierte IHE Profile im neuen Format

22. Dezember 2021
Martin Smock

In den vergangenen Monaten wurden zur Frage FHIR vs. IHE viele Diskussionen geführt. Von „Jetzt kommt FHIR, da braucht es IHE nicht mehr“ bis hin zu „FHIR ist ja nur eine neue Version von HL7 und tangiert IHE ja nicht“ waren so ziemlich alle Meinungen vertreten.

FHIR basierte IHE Profile im neuen Format

In den vergangenen Monaten wurden zur Frage FHIR vs. IHE viele Diskussionen geführt. Von „Jetzt kommt FHIR, da braucht es IHE nicht mehr“ bis hin zu „FHIR ist ja nur eine neue Version von HL7 und tangiert IHE ja nicht“ waren so ziemlich alle Meinungen vertreten.

Auf der technischen Ebene hingegen funktioniert die Zusammenarbeit bereits schon länger sehr gut. Mit den neuen Versionen der Profile „Mobile Access to Health Documents (MHD)“, „Patient Demographics Query for Mobile (PDQm)“ und „Patient Identifier Cross-reference for Mobile (PIXm)“ legt das IHE Technische Komitee jetzt neue FHIR basierte Trial Implementation im neuen Format vor.  

IHE definiert bekanntlich keine eigenen Standards, sondern veröffentlicht Profile und technische Frameworks welche aufzeigen, wie die Standards für einen interoperablen Datenaustausch im Gesundheitswesen genutzt werden kann. Ausgangspunkt für die Profile bilden dabei immer generische Use Cases, welche aus den tatsächlichen Use Cases im Umfeld der Medizininformatik abstrahiert werden. Daraus werden dann Akteure und Transaktionen abgeleitet und daraus wiederum die technischen Spezifikationen, die aufzeigen sollen, wie die gewählten Standards im Detail genutzt werden sollen (Austauschformate, Code Systeme, Attribute, usw.).


Mit FHIR verfolgt HL7 grundsätzlich neue Ansätze. Der FHIR Standard wird iterativ entwickelt und kontinuierlich auf die Praxistauglichkeit in den FHIR Connectathons getestet. Der finale Standard und alle Zwischenstände werden nicht in Dokumenten, sondern auf Web Seiten publiziert und landespezifische oder Use Case spezifische Erweiterungen werden in Form von Implementation Guides ausgearbeitet. Insgesamt setzt HL7 für FHIR stärker auf die Tools, als das in den Vorgängerversionen des HL7 Standards der Fall war.


Diese Neuerungen in der FHIR Welt erzeugt Überschneidungen und Konflikte mit der bisherigen Arbeitsweise des IHE ITI Technischen Komitees. Um auch zukünftig nahtlos zusammenwirken zu können, hat das IHE ITI Technische Komitee seine Arbeitsweise anpasst und Neuerungen übernommen. Neu nutzt das IHE ITI Technische Komitee für FHIR basierte Profile die gleichen Tools und publiziert die Profile als FHIR Implementation Guide

Aktuell legt das IHE ITI Technische Komitee mit den neuen Versionen der Profile „Mobile Access to Health Documents (MHD)“, „Patient Demographics Query for Mobile (PDQm)“ und „Patient Identifier Cross-reference for Mobile (PIXm)“ aktualisierte Profile (Trial Implementation) im neuen Format als FHIR Implementation Guide vor. 


Die Neuerungen in den drei Profilen wurden dabei massgeblich durch die Anforderungen für die geplante Erweiterung des EPD für mobile Health (mHealth) getrieben und von der eHealth Suisse mit Unterstützung von Oliver Egger (ahdis) ausgearbeitet. Dabei sind sowohl die EPD Randbedingungen als wichtiger Anwendungsfall als auch erste Erfahrungen aus dem letzten EPD Projectathon eingeflossen.  Sobald etabliert, können mobile Apps aber auch Primärsysteme die neuen FHIR basierten Profile für das Management von Patientendaten (PIXm, PDQm) als auch für die Abfrage und Speicherung von Dokumenten im EPD nutzen.    
 

Kontakt: martin.smock@e-health-suisse.ch

 

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